Methode

Die Ganzheitliche Integrative Atemtherapie basiert auf der "Rebirthing-Therapie" nach Leonard Orr und wurde über viele Jahrzehnte maßgeblich von den Gründern des Instituts für Integrative Atemtherapie, Tilke Platteel-Deur und Hans Mensink weiterentwickelt.

 

Das Werkzeug der Ganzheitlichen Integrativen Atemtherapie ist der "verbundene Atem". Das bedeutet, dass zwischen den Ein- und Ausatemphasen keine Pausen gemacht werden.

 

Durch den Atem, der im Allgemeinen willkürlich geschieht, aber auch gesteuert werden kann, wird Energie in Form von Sauerstoff in den Körper aufgenommen, der für alle Körperprozesse notwendig ist. Viele Menschen haben im Laufe ihres Lebens unbewusst aufgehört, tief und kraftvoll zu atmen, so dass ihnen nur noch so viel Energie zur Verfügung steht, wie sie gerade zum Überleben brauchen. Medizinisch gesehen werden bei einer flachen Atmung die Körperzellen nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgt, was Prozesse anstößt, die zur Entstehung von Krankheiten führen können. Im umgekehrten Fall versorgt eine bewusst tiefe Atmung den Körper mit ausreichend Energie, vermindert auf diese Weise die Ausbildung von Krankheiten und trägt sogar dazu bei, sie zu heilen.

 

Bei unserer Geburt ist die Atmung in der Regel optimal. Im Laufe unseres Lebens jedoch führen viele Faktoren wie z.B. mangelnde Bewegung, Unterdrückung von Gefühlen und anderen Lebensäußerungen, Anpassung an das soziale Umfeld, Ängste oder innere Anspannung zu einer immer weiteren Verflachung der Atmung. Wir „halten die Luft an“, um nicht unangenehm aufzufallen, uns klein zu machen oder unterzuordnen. Diese Energie-unterdrückenden und einschränkenden Anpassungsprozesse sind in der Kindheit und Adoleszenz notwendig, damit wir, solange wir emotional und versorgungstechnisch von erwachsenen Personen abhängig sind, überleben können.

 

Sobald wir erwachsen sind und für uns selbst sorgen können, behalten wir jedoch diese eingeübten und uns „in Fleisch und Blut übergegangenen“ Mechanismen bei, statt unsere Unabhängigkeit zu nutzen und die unterdrückten Energien endlich zu befreien.

 

Hier können wir uns die Ganzheitliche Integrative Atemtherapie zunutze machen, um wieder über unsere gesamte Energie zu verfügen.

 

Die Ganzheitliche Integrative Atemtherapie geht von einer holistischen Weltsicht aus. Alles ist mit allem energetisch verbunden. Der Atem fungiert als Bindeglied zwischen der inneren Welt (Körper) und der äußeren Welt (Umwelt), was sich die Atemtherapie zunutze macht. In einer Atemsitzung wird der Klient dazu angehalten, seinen Atem durch den gesamten Körper zu lenken.

 

Stellen, an denen der Atem ins Stocken gerät oder nicht fließen kann (Blockaden), wie z.B. bei einem Kloßgefühl im Hals oder einer Enge im Herzbereich, stehen jeweils in Verbindung mit bestimmten unterdrückten Gedanken oder Gefühlen. Wird der Klient ermutigt, um diese Blockade herum oder durch sie hindurch zu atmen, kann sich die Blockade im Verlauf einer oder mehrerer Sitzungen lösen.

 

Belastende Erfahrungen und Erinnerungen werden im Körper unbewußt gespeichert, weil sie nicht gefühlt werden durften oder nicht ertragen werden konnten. Durch das „portionsweise“ Wiedererleben der Gefühle im geschützten therapeutischen Setting kann Heilung geschehen. Verborgenes oder belastendes Material kann zutage treten durch das Einatmen, das wie ein Öffner funktioniert. Erstmalig oder erneut Durchlebtes und Gefühltes kann durch das Ausatmen losgelassen werden.

 

Die Ganzheitliche Integrative Atemtherapie spricht bei diesem Vorgang des erneuten Fühlens und anschließenden Loslassens von Integration. Integration von Erlebnissen und den dazugehörigen Gefühlen aus der Vergangenheit bedeutet nichts anderes, als dass etwas Verdrängtes, Unterdrücktes oder Abgespaltenes wieder in das Ganze aufgenommen, eine Einheit wiederhergestellt wird. Integriertes Material fließt, bildlich gesprochen, aus seiner durch den Atem aufgelösten Verkapselung in die Ganzheit zurück.

 

Die Sehnsucht nach Ganzheit scheint tief im Menschen verwurzelt zu sein. Und offenbar gibt die Seele so lange keine Ruhe, bis alles, was vom Leben ausgeschlossen wurde, wieder dorthin zurückgekehrt und Integration erreicht ist. Vollständige Integration entspricht dem Zustand von Heil-Sein.

 

 

 

Atemtherapie ersetzt weder medizinische Behandlung noch Psychotherapie. Medizinische Behandlung und Psychotherapie ersetzen keine Atemtherapie.